Think
Können vor Quote
// Sabina Drescher //
Es muss endlich egal sein, welches Geschlecht ein Mensch hat, wenn es darum geht, Posten in Wirtschaft und Politik zu besetzen.
Damit mehr Frauen es schaffen, die gläserne Decke zu durchbrechen, müssen die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt werden. © istockphoto
Nehmen wir an, es gäbe einen Ort, an dem Frauen im Top-Management zu besseren Gewinnen führen. An dem Frauen erfolgreiche Start-ups gründen. An dem Frauen in der Politik kooperativer führen, stärker auf Diversität achten und risikoaverser handeln.
Nun ist es so, dass es diesen Ort tatsächlich gibt. Eigentlich handelt es sich um eine Vielzahl von Orten, wichtig ist, dass sie allesamt im Hier und Jetzt zu finden sind, vor allem auch in westlichen Industrienationen. Studien belegen die genannten Annahmen, die in den Ohren mancher utopisch klingen mögen. Dennoch fehlen in den Führungsriegen der großen Unternehmen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Und obwohl einer Studie der Boston Consulting Group zufolge Gründerinnen pro investiertem Dollar 78 Cent erwirtschaften, Gründer hingegen 31 Cent, gründen Frauen deutlich seltener als Männer und bekommen obendrein meist weniger Kapital, wenn sie es doch wagen.
Dieser Zustand ist nicht nur unfair, sondern auch wettbewerbsschädigend – für Südtirol, für Italien, für die gesamte Europäische Union. Uns gehen unzählige schlaue Köpfe verloren, genauso viele Ideen, die vielleicht das Potenzial hätten, die Welt zu verändern. Langfristig können wir nur mithalten, wenn alle mitmachen (wollen, können, dürfen), nicht nur eine Hälfte der Gesellschaft.
Das Leid von zu wenigen Frauen in Spitzenpositionen kann jedoch nicht allein durch eine Quote kuriert werden, denn sie lindert nur Symptome, ohne Ursachen zu bekämpfen. Besser wäre es, die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen, um Frauen – und Männer – von Anfang an in ihrer Karriere zu unterstützen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Frauen verdienen Macht und Zugänge, Ressourcen, Gelder und alles andere, was für die meisten Männer selbstverständlich ist, aber nicht wegen irgendeiner Quote, durch die Kompetenzen und Engagement in den Hintergrund gedrängt werden, sondern wegen ihres Könnens. Gleichberechtigung herrscht erst, wenn das Geschlecht wirklich keine Rolle mehr spielt und jemand nur weiterkommt im Leben, weil sie oder er etwas besser kann als andere.
Uns sollte klar sein, dass Gleichberechtigung sich kaum durch Gesetze erzwingen lassen wird. Vielmehr müssen wir den nächsten Generationen neue Ansätze mitgeben, um sie so in unsere Gesellschaft zu tragen und sie dort zu verankern.
Nun ist es so, dass es diesen Ort tatsächlich gibt. Eigentlich handelt es sich um eine Vielzahl von Orten, wichtig ist, dass sie allesamt im Hier und Jetzt zu finden sind, vor allem auch in westlichen Industrienationen. Studien belegen die genannten Annahmen, die in den Ohren mancher utopisch klingen mögen. Dennoch fehlen in den Führungsriegen der großen Unternehmen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Und obwohl einer Studie der Boston Consulting Group zufolge Gründerinnen pro investiertem Dollar 78 Cent erwirtschaften, Gründer hingegen 31 Cent, gründen Frauen deutlich seltener als Männer und bekommen obendrein meist weniger Kapital, wenn sie es doch wagen.
Dieser Zustand ist nicht nur unfair, sondern auch wettbewerbsschädigend – für Südtirol, für Italien, für die gesamte Europäische Union. Uns gehen unzählige schlaue Köpfe verloren, genauso viele Ideen, die vielleicht das Potenzial hätten, die Welt zu verändern. Langfristig können wir nur mithalten, wenn alle mitmachen (wollen, können, dürfen), nicht nur eine Hälfte der Gesellschaft.
Wir brauchen Macht – und wir verdienen sie
Im EU-Gleichstellungsindex 2020 liegt Italien auf Platz 14 (63,5/100 Punkten). In anderen Worten: Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern ist hierzulande noch nicht einmal zu zwei Dritteln verwirklicht. Am meisten Handlungsbedarf besteht im Bereich „Macht“ (48,8/100 Punkten). Nur ein Drittel der Minister ist weiblich, ebenso ein Drittel der Parlamentsmitglieder. Auf regionaler und lokaler Ebene schaut es noch schlechter aus. Der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder in der Privatwirtschaft, dem Bankensektor, öffentlichen Rundfunk und in nationalen olympischen Sportorganisationen schwankt zwischen 13 und 37 Prozent.Das Leid von zu wenigen Frauen in Spitzenpositionen kann jedoch nicht allein durch eine Quote kuriert werden, denn sie lindert nur Symptome, ohne Ursachen zu bekämpfen. Besser wäre es, die richtigen Hebel in Bewegung zu setzen, um Frauen – und Männer – von Anfang an in ihrer Karriere zu unterstützen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Frauen verdienen Macht und Zugänge, Ressourcen, Gelder und alles andere, was für die meisten Männer selbstverständlich ist, aber nicht wegen irgendeiner Quote, durch die Kompetenzen und Engagement in den Hintergrund gedrängt werden, sondern wegen ihres Könnens. Gleichberechtigung herrscht erst, wenn das Geschlecht wirklich keine Rolle mehr spielt und jemand nur weiterkommt im Leben, weil sie oder er etwas besser kann als andere.
Uns sollte klar sein, dass Gleichberechtigung sich kaum durch Gesetze erzwingen lassen wird. Vielmehr müssen wir den nächsten Generationen neue Ansätze mitgeben, um sie so in unsere Gesellschaft zu tragen und sie dort zu verankern.